Sabine Asgodom: Reden ist Gold
Einführung: Dieses Buch mag ich, weil es dazu ermutigt, sich der eigenen Redeangst zu stellen und sie hoffentlich zu überwinden.
Die Autorin hat das selbst geschafft und schildert, was ihr geholfen hat und welche Tipps sie anderen gerne geben möchte.
Ich bin zwar nicht selbst betroffen, da hatte ich wirklich Glück, dass ich nie mit Redeangst zu tun hatte und ich Sprechen schon ganz früh als etwas gelernt habe, was mir Spaß macht und für mich natürlich ist, so dass ich entspannt mit öffentlichen Redesituationen umgehen kann und die Möglichkeit sogar zu einem wesentlichen Teil meines Berufs bemacht habe, vor Publikum oder sonstwie öffentlich zu sprechen, Interviews zu geben und mich in Gruppen einzubringen.
Aber ich habe lernen müssen, dass das ein wahres Privileg ist und viele Menschen da anders empfinden. In meinem engeren Umfeld habe ich in letzter Zeit gleich mehrere Leute getroffen, die mir gestanden haben, dass sie mit Redeangst zu tun haben. Bei einer Person sei es wohl während des Studiums besser geworden, aber sie meinte, von 20 Kommiliton*innen hätten höchstens 2 damit keine Probleme gehabt, vor der Gruppe zu sprechen. Eine andere meinte, Modenschau könnte sie jeden Tag machen, aber vor Leuten reden - huuh! Bloß nicht! Gruselig! Noch jemand wollte auf einer Veranstaltung kaum mein Mikro halten. Sie hätte ja nicht selbst sprechen müssen, aber allein dass sie vom Publikum gesehen wurde, war schon schlimm genug für sie. Oder bei öffentlichen Auftritten, die wir früher als Kinder oder Jugendliche gemeinsam veranstaltet haben, wollten die meisten nicht das Programm verkünden oder es gab gar keine Moderation und wir haben einfach die einzelnen Abschnitte nacheinander abgespult. Nur ganz wenige aus der Clique wollten eine Ankündigung vor Leuten sagen. Eine Freundin von mir hat sich mal unterwegs nicht getraut, wen nach dem Weg zu fragen. Sie hat mich dann zu der Person geführt und ich musste fragen. Das war okay, aber ich musste sie richtig bearbeiten, damit wir das machen, statt noch weiter ewig auf eigene Faust rumzusuchen. Danach war sie verblüfft, wie einfach es plötzlich war, das Ziel zu finden. Für mich war das kein Problem, aber sie hätte vor Fremden nicht den Mund aufbekommen. Inzwischen ist sie sehr viel selbstbewusster geworden, aber dieses Ereignis hat sich mir eingeprägt, weil es gezeigt hat, wie unterschiedlich wir in dieser Hinsicht waren und weil es mich so irritiert hat, da ich es absolut nicht verstanden habe, was sie damit für ein Problem hatte. Oder jemand musste sich überwinden, sich für ein Amt zu bewerben und dafür öffentlich zu sagen, was sie bei dieser Aufgabe gern machen würde. Sie sagte hinterher, sie hätte früher richtige Redeangst gehabt und ich hab ihr ein Kompliment gemacht, weil ich das sehr mutig fand, dass sie sich trotzdem aufgestellt und vor der Gruppe gesprochen hat. Sie meinte auch, es hätte sie immer noch richtig Überwindung gekostet, aber man hat ihr absolut nichts davon angemerkt, fand ich, zumindest nicht von der Stimme her. Also ich kenne etliche Beispiele, wo ich dachte: Huch, wieso hat diese Person Redeangst? Die ist doch total souverän sonst! Uff und ich dachte früher mal, das wäre ein Ausnahmephänomen und ich würde zu einer Mehrheit gehören zur Abwechslung mal. Aber nichts da! Scheint eher umgekehrt zu sein. Genau deshalb finde ich dieses Buch toll, weil es ermutigend ist, weil es zeigt, dass man diese Angst überwinden kann. Weil klar wird: Das muss nicht so bleiben. Die Autorin vermittelt: Ich habs geschafft und du kannst es auch schaffen!
Sabine Asgodom wurde 1953 in der Bundesrepunblik geboren. Sie ist Journalistin, spricht Hörbücher ein und ist Autorin. 1972 war sie eine der ersten weiblichen Fußballschiedsrichterinnen.
Quellenangabe: Asgodom, Sabine; Reden ist Gold; Berlin; 2006
Zurück zu Brilliante Bücher
Zurück zur Startseite