Ulrike Dietmann: Epona - Die Pferdegöttin
Einführung: Ich weiß nicht mehr genau, wie ich auf dieses Buch gestoßen bin. Aber es hat mich von der ersten Zeile an fasziniert und nicht mehr losgelassen, bis ich es zu Ende gelesen hatte.
Es erzählt die fiktionale Geschichte dreier junger Menschen mit sehr unterschiedlichen Persönlichkeiten, die sich auf die Reise machen, um ein Land zu retten und ein bestimmtes Pferd an einem bestimmten Ort zu finden.
Es geht auch um Macht und Spiritualität und natürlich mal wieder um den Kampf zwischen gut und böse.
Wirklich faszinierend ist, wie sich die drei jungen Menschen, ein Mädchen und zwei Jungen, jeweils unterschiedlich entwickeln und jeweils mit ihren ganz persönlichen Schatten und Kräften konfrontiert werden, bis sie am Schluss ihre Bestimmung finden.
Ich will nicht zu viel verraten, sonst ist das Buch nicht mehr spannend für diejenigen, die es auch noch lesen wollen, aber mich hat sowohl der spirituelle Hintergrund angesprochen, als auch der sehr enge und persönliche Kontakt zu den Pferden und der Überlebenskampf in einer rauen, manchmal feindlichen Welt, den sie überstehen, weil sie sich nicht beirren lassen und jede*r für sich einen ganz persönlichen Weg hin zu größerer Reife und Weisheit gehen.
Es ist ein tolles Buch für alle Pferdefans, aber auch nicht das übliche an Wissensvermittlung über Pferde und Abenteuer mit Pferden.
Die Pferde sind wichtig und zentral, spielen aber eine weitaus größere und tiefergehende Rolle, als man es sonst in Pferdebüchern für junge Menschen so findet.
Ich weiß auch nicht, ob ich das Teenagern einfach schenken würde, es sei denn, ich weiß, dass sie sich auf die Suche nach unseren matriarchalen Wurzeln machen.
Epona ist eine Pferdegöttin, die in der keltischen Zeit sehr verehrt wurde, beispielsweise in Süddeutschland, aber, soweit ich weiß, auch bis nach Rom gedrungen ist.
Also steht sie auch für die Beziehungen der damaligen Religionen und Kulturen untereinander, für die Reste der matriarchalen Kultur und für eine tiefe Beziehung zum Land und zu seinen Geschöpfen. Allerdings spielen diese Zusammenhänge zwar eine Rolle, werden im Buch aber nicht benannt; hier geht es eher um eine mythische Vergangenheit, bei der man diese Zusammenhänge zwar erahnen kann, aber merkt, dass sie für die Handlung in diesem Fall höchstens unterschwellig mit einbezogen werden.
Natürlich könnte man sich vorstellen, dass es damals so oder so ähnlich gewesen sein könnte, aber es werden weder Orte noch Zeiten explizit benannt oder erwähnt, sondern es wirkt alles mythisch und fiktional, aber ich finde, genau dadurch gewinnt das Buch sehr, weil man sich nicht an geschichtliche Zusammenhänge anbinden muss.
Es ist hilfreich, sie zu kennen, aber für das Verständnis der Handlung nicht entscheidend.
Ulrike Dietmann arbeitet als Regisseurin und ist Autorin zahlreicher Theaterstücke, Hörspiele und Romane. Sie wurde 1961 geboren.
Quellenangabe: Dietmann, Ulrike; Epona - Die Pferdegöttin; Leinfelden-Echterdingen, 2013
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