Am Flussufer
Hinter den Weidenbeginnt das Schweigen.
Still liegt der Fluss
als regloses mattes Band
zwischen den Ufern.
Spür die Erde unter deinen Sohlen,
in der die Weiden wurzeln.
Sieh den weiten Himmel über dir,
spür den leichten Wind,
der raschelnd durch Weiden und Schilf streicht.
Riech das Wasser, die Feuchtigkeit,
die in den Stämmen der Weiden,
in den Schilf- und Grashalmen prickelnd aufsteigt.
Nimm ein paar Zweige und Holzstücke,
Schwemmgut des Flusses,
um ein Feuer zu entzünden.
Tanze und singe um es herum.
Streck deine Hände aus
und spüre in ihnen
die Wärme des Flammengeistes.
Verschmilz mit der Dämmerung,
werde eins mit dem Ufer,
wie ein Stein,
der flechtenbezopft ins Uferdunkel eingebettet ist.
Werde ganz ruhig,
spüre die urtümliche Weisheit dieses Feenhortes,
der dir Botschaften von jenseits der Flüsterwelt zuraunt,
Geheimnisse im verborgenen Schweigen
des grauen Schemenreiches
auf dem Scheideweg zwischen Gestern und Vergangenheit,
zwischen Morgen und Zukunft,
Zwischen Schweigen und Verschwiegenheit.
Lausche den verborgenen Weisheiten
der Tierstimmen im Schilfschauern,
versteckt im Uferdunkel,
in Göttinnenschlupfwinkeln und Elfenhaaren Grasfäden.
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