Katrin Dinges: Verschenken
Ich stehe heute mit leeren Händen vor dir,aber mein Herz ist voller Freude -
darüber, dass es dich gibt
und dass wir in Verbindung stehen.
Ich habe keinen Blumenstrauß
und auch kein Päckchen dabei.
Nichts, was man sehen oder anfassen könnte.
Und doch gibt es hier einen kostbaren Edelstein,
eine wunderschöne Perle
und einen Sternenfunken,
den ich dir schenken möchte
und den ich bei mir trage.
Oder besser gesagt: Du hast ihn schon
oder sie oder es.
Tief in dir gibt es mindestens davon einen funkelnden Gegenpart;
denn wenn wir es nicht beide hätten,
könnten wir uns so wie hier in diesem Leben nicht begegnen.
Ich kenne den Namen nicht -
und doch erkenne ich es jederzeit.
Es ist aus Liebe gemacht,
aus Vertrauen und Inspiration,
aus schimmerndem Regenbogenlicht
und tiefdunklen Meereswogen,
aus Worten und aus Klängen,
aus unendlicher Zeit
und uferlosem Raum.
Ich möchte keinen Versuch unternehmen
es zu benennen
und doch weißt du,
wenn du diese Zeilen liest,
was es ist.
Es ist das strömende
weich und warm sich wiegende
fließende Lebendige zwischen uns.
Das, was wir als Widerhall
im jeweils Anderen empfinden.
Wir können es weder festhalten, noch besitzen.
Es ist ewig da und verändert sich doch ständig.
Wir fühlen uns wohl miteinander,
weil wir dieses Schimmern ineinander wiedererkennen -
und doch jeweils neu entdecken und darüber staunen dürfen.
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